Und Ringe sind's, die Ketten machen...

Anna rutscht eine lange Huckelbuckelrutsche in die Vergangenheit und da steht ein Haus, das hat keine Nummer mehr. Vielleicht hatte es mal eine und es war eine Neun, die man zur Sechs umdrehen kann. (Das ist ein bisschen das Lied von Annas Leben: Neunen, die Sechsen werden und umgekehrt.)

Und am Ende der Rutsche fällt Anna in ein Bett aus rosa Lachs in Schalotten-Creme-Sauce. Der riecht gut, aber nur kurz. Und dann fängt er an zu stinken. Und Anna fragt sich, wie sind wir dahin gekommen?

Wann hörte der Lachs auf zu schmecken und ab wann wurde aus der Sechs eine Neun? Mit dickem Kopf und ohne jedes Appeal?

Sie dreht lange am Ring an ihrem Finger, wünscht sich, er täte, was Ringe in ihrer Jugend immer getan haben. Der hier dreht nichts mehr. Es gibt keinen Abflug ins Märchenland und keinen Dschinn, der erscheint, um ihr drei Wünsche zu erfüllen. Und keinen Märchenprinzen. "Märchenprinzen", liebe Anna, "gibt es einfach nicht." Sagt Jenna nd nimmt den Ring aus Annas Hand, von Annas Finger und legt ihn in eine Box. "Und eigentlich willst du auch keinen", sagt sie weiter. Du willst auch keine Sechs und keine Neun, du willst die ganze Ladung: von Eins bis zur Million und nur die Null würdest du gerne auslassen." 

Und Ringe, lacht sie laut, brauchst du auch keine mehr. Oder nur welche, die nach oben offen sind. Mit denen du nicht in jedem Wollpulli hängen bleibst und die keine billigen Metaphern sind. 

Und Jenna nimmt Anna auf ihren Schoß und sie rutschen beide noch einmal auf der Huckelbuckelrutsche runter und unten springen sie auf und klettern wieder hinauf und rutschen wieder und sie tun das solange, bis sie die Vergangenheit mit Haus und Ring und Lachs nicht mehr sehen und ihnen ganz schwummrig ist vor Gegenwart.